Schreibzeit

Immer wieder habe ich das Gefühl, ich kann nur dann etwas aufs Papier bringen, wenn ich ausreichend Zeit habe. Nicht selten blockiert mich das, überhaupt damit anzufangen. In meiner Vorstellung sind das dann meist mehrere Stunden, ein halber Tag oder sogar ein komplettes Von-morgens-bis-abends und dann womöglich auch noch die Dunkelheit der Nacht angehängt. In den seltensten Fällen läuft mein Schreiben aber tatsächlich so ab wie in dieser fixen Idee.

Mittlerweile weiß ich, dass es nicht die tatsächlich gemessene Zeit ist, also die gezählten Minuten oder Stunden, die mir Worte schickt, sondern vielmehr das Gefühl, ich hätte in diesem Moment die Unendlichkeit zur Verfügung, in der ich nichts anderes tun kann und will als schreiben, schreiben, schreiben. In Wirklichkeit ist es dann manchmal nur eine halbe Stunde realer gemessener Zeit. Aber egal, wenn es sich genauso angefühlt hat, dann war eben diese eine halbe Stunde die Unendlichkeit. Bewusst
steuern kann ich das nicht, wobei ich die Vermutung habe, dass der Trick dabei ist, wohl nicht darüber nachzudenken, keine Zeit zu haben, sondern sich einfach hinzusetzen und so zu tun.

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