Hypomnema oder auch niedergelegte Erinnerungen

Ich spreche zwar die eine oder andere Fremdsprache, aber mein Focus beim Erlernen einer neuen Sprache, lag immer darauf, dass es auch lebende Menschen gibt, die diese Sprache ihre Muttersprache nennen. Im besten Falle treffe ich dann irgendwann diese Menschen und habe das Vergnügen, mich genau auf dieser Sprache mit ihnen zu unterhalten. Jedenfalls ist das der Grund, warum ich nie auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht habe, in der Schule Latein oder Altgriechisch zu lernen.

Sprachen, das sind für mich nicht nur Worte, sondern es gehören auch Stimmen dazu, die diese Worte laut schreien oder auch nur leise flüstern. Wer einmal im Baltikum und dann als Vergleich in Asien war, der weiß, was ich meine.

Diese Woche bin ich beim Lesen eines anderen Blogs über ein Wort gestolpert, das dort wie selbstverständlich genannt, deshalb auch nicht weiter erklärt wurde, und dessen Bedeutung ich auch aus dem Kontext nur erahnen konnte. Ich habe also nachgeschlagen, was dieses Wort bedeutet „Hypomnema“. Es ist das griechische Wort für niedergelegte Erinnerungen. Ein wunderschönes Wort mit wunderschöner Bedeutung. Denn jeder, der schreibt, der weiß um die Wichtigkeit von Notizen und Erinnerungen. Jeder der schreibt, der weiß, wie es ist, nachts aufzuwachen, eine Idee, einen Satz oder gar nur ein Wort im Kopf zu haben und dann nicht mehr einschlafen zu können, weil man Angst hat, dass man sich am kommenden Morgen womöglich nicht mehr daran erinnern und es verloren sein würde. Die Lösung sind Notizbücher, in denen man diese Gedanken niederlegen und somit festhalten kann.

Ich habe eine ganze Reihe davon, und eines liegt quasi immer griffbereit. Wenn es voll geschrieben ist, kommt es ins Regal zu den anderen. Manchmal nehme ich eines dieser Bücher heraus und blättere darin herum. Witzigerweise bin ich mir jedes Mal, wenn ich etwas in ein solches Buch schreibe, sicher, dass ich mich für immer und ewig daran erinnern werde, warum ich das aufgeschrieben habe und in welcher Situation und vielleicht sogar an welchem Ort. Oft ist das auch so, aber manchmal finde ich dabei Notizen, von denen ich nicht glauben kann, dass sie von mir sind und nur meine Handschrift gibt mir die Sicherheit, dass eben doch ich es war, die die Worte notiert hat.

Auf einer dieser Seiten, mit dem Datum 18.05.2009 habe ich das Wort Hypomnema gefunden, dreimal unterstrichen.

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